Donnerstag, 14. Juli 2005

Zuerst die Fakten. Teil 4: Die Stadt

Krakau ist zum Polnischlernen eher ungeeignet. Hier ist einfach zu viel los. Um sich tatsächlich nachmittags oder abends hinzusetzen und sich Vokabeln oder Grammatik in den Schädel zu hämmern, braucht man schon verdammt viel Selbstdisziplin – und das war noch nie meine Stärke. Die Quelle der Beschäftigungsalternativen ist schier unerschöpflich.
In der ersten Woche gab es hier zum Beispiel ein Jazzfestival. Das war am Samstag zu Ende und am Sonntag begann gleich das nächste. Und nicht zu vergessen das Straßentheatertreffen. Und die ganzen Bars und Clubs. Abgesehen davon kann man sich auch einfach nur durch die Stadt treiben lassen, denn ausgesprochen hübsch ist sie auch noch. Ich sag nur: Rynek, Wawel, Kazimierz. Nicht wahr?
Und abseits der Touristenpfade versprüht Krakau immer noch diesen Ostblockcharme, bei dem mir ganz nostalgisch ums Herz wird. Seufz.

Adam-Mickiewicz-Denkmal auf dem Rynek

Zuerst die Fakten. Teil 3: Der Sprachkurs

Der Einstufungstest war äußerst kurz. Der Prüfer fragte mich etwas auf Polnisch und ich sagte ihm, dass ich nichts verstehe - auf Englisch, um meinen Punkt besonders deutlich zu machen. Dann fragte er mich noch was, aber das verstand ich auch nicht. Und damit war der Test auch schon vorbei. Beim Rausgehen erwähnte ich noch, dass ich mal einen Polnischkurs an der Uni gemacht hatte, und das reichte anscheinend schon, um in Gruppe 9 von 17 eingestuft zu werden. Mittelfeld also. Gar nicht so schlecht.
Unterricht ist von 8 Uhr 30 bis kurz nach 12. Zwischendurch gibt es eine kurze Pause und die Lehrer werden ausgewechselt. Früh morgens haben wir es mit Piotr, einem angenehmen und kompetenten Enddreißiger, zu tun und danach mit Kasia [sprich: kascha], einer nervösen jungen Frau mit Überbiss. Sie schreit bei jeder richtigen Antwort „Super!“ oder „Ekstra!“ oder „Świetnie!“ und geht mir damit mächtig auf den Geist. Kompetent ist sie allerdings auch.
Insgesamt sind wir 6 Leute im Kurs und dabei ziemlich gut gemischt: USA, England, Irland, Griechenland, Indien und ich, Deutschland. Bei aller Bescheidenheit möchte ich behaupten, dass ich im Unterricht gar keine so schlechte Figur abgebe. Ganz im Gegensatz zum Rest des Tages, wenn ich mit Polnisch in der freien Wildbahn konfrontiert werde. Da bin ich dann ziemlich schnell am verzweifeln und sehne mich nach dem Polnisch von Piotr, Kasia und der Lehrbuch-CD zurück, dem Polnisch, das ich verstehe.

To jest Akkusativ!

Dienstag, 12. Juli 2005

Zuerst die Fakten. Teil 2: Die Leute

Wenn ich mich richtig an die Einführungsveranstaltung erinnern kann, sind wir 600 Studenten an dieser Sommeruniversität. Diese wiederum kommen aus 40 verschiedenen Ländern, wobei ein Land die überwältige Mehrheit stellt: Die Staaten. So ziemlich alle Amerikaner haben polnische Nachnamen und viele von ihnen sprechen Polnisch zuhause in ihren Familien (was natürlich ein bisschen unfair ist).
Ich würde sagen, der durchschnittliche Sommeruniversitätsstudent ist ein paar Jahre jünger als ich, zum ersten Mal allein von zuhause weg, trinkt relativ viel und ist eher laut. Dies ist kein Ergebnis einer repräsentativen Untersuchung, sondern meine ganz subjektive Wahrnehmung. Besonders abends, wenn die Leute in der Bar unter meinem Balkon sitzen.

Zuerst die Fakten. Teil 1: Die Unterkunft

Dom Studencki Piast. Oder kürzer: Einfach nur Piast. So heißt der Ort, an dem ich zur Zeit lebe. Ein achtstöckiges Studentenwohnheim mit allem, was das Studentenherz begehrt: Vollpension, Geldautomat, Bar, Friseur, Kiosk, Wäscherei und ein chinesisches Restaurant. Nur Platz gibt es nicht besonders viel. Und Privatsphäre. Aber darüber kann ich für einen Monat wohl hinwegsehen. Ein Zimmer für zwei Leute. Ein Bad für zwei Zimmer. Und immer schön alles abschließen. Sonst klebt der Sicherheitsdienst von innen einen Zettel an die Tür, auf dem steht: „Ich hätte ein Dieb sein können!“

Erste Worte

Seit gut einer Woche bin ich nun in Krakau. Und so langsam habe ich das Gefühl, es wird Zeit, mal wieder etwas von mir hören zu lassen. Deshalb dieses Weblog. Deshalb diese Zeilen. Viel Spaß beim Lesen!
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