Rückblick Brasilien 12: Hässliche Häuser

Das Problem bei unserer kleinen spontanen Stadtrundfahrt bestand vor allem darin, dass meine einheimischen Führer nicht so richtig wussten, was sie mir in Fortaleza zeigen sollten. Dennoch mangelte es nicht an Enthusiasmus.
Als wir an der Praça da Ferreira einen typischen Imbiss - pastel de queijo und caldo de cana - zu uns nahmen, zeigte mir Rebecca voller Stolz die historischen Fotos, die in dem Lokal an der Wand hingen. Darauf war die Praça da Ferreira im Wandel der Zeit zu sehen. Der Turm mit der Uhr. Das Rathaus. Das erste Kino der Stadt.
Rebeccas Erklärungen zu den Fotos waren identisch mit den Bildunterschriften. Aber sie war voll bei der Sache.
"Das war ja wirklich mal ein schöner Platz.", lautete mein abschließender Kommentar. Sie nickte zustimmend.
"Was ist passiert?"
Sie schaute mich fragend an.
"Ich meine, wo sind die ganzen alten Gebäude hin? Hattet ihr ein großes Feuer oder eine andere Katastrophe?" - "Ach so. Ich nehme an, die wurden einfach abgerissen."
Ich hatte die Antwort zwar irgendwie erwartet, aber geschockt war ich trotzdem. "Was? Die wurden einfach abgerissen und dann durch so was ersetzt?" Ich zeigte auf ein einstöckiges Fast-Food-Restaurant, das wegen seiner Wellblechverkleidung aber eher an eine Fabrikhalle erinnerte. Eigentlich hätte ich aber auch in jede andere Richtung zeigen können, denn hässliche Häuser gab es hier mehr als genug.
Rebecca war meine Kritik sichtlich unangenehm. In Windeseile wechselten wir das Thema. Ich muss lernen, taktvoller im Umgang mit Lokalpatrioten zu sein.

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