Mittwoch, 22. März 2006

WG im Wandel II

Meine Bedingungen für den neuen Mitbewohner waren folgende: Er sollte männlich und nicht der französischen Sprache mächtig sein. Damit wollte ich niemanden diskriminieren, sondern lediglich das fragile Gleichgewicht unserer WG bewahren.
Eine WG – das muss man wissen – ist nämlich wie ein kleines Ökosystem und wenn auf einmal alle französisch sprechen, kippt der See eben um. Nachdem ich das Violaine und Marie ausführlich erklärt hatte, haben sie das auch so gesehen.

Mit einem Aushang in unserem Lieblingscafé hatten wir auf einen Schlag zehn Bewerber und hätten sicherlich noch mehr haben können, wäre der kleine handgeschriebene Zettel nicht nach zwei Tagen auf mysteriöse Weise verschwunden. Aber auch zehn waren schon mehr als genug, schließlich muss man sich ja auch mit allen unterhalten und so.

Der Gewinner unseres kleinen Castings war ein 35jähriger Kolumbianer namens Javier, der an einer kleinen privaten Filmschule in Zentrum Drehbuch studiert. Zur Zeit kämpft Javier allerdings noch mit seiner alten Vermieterin um die Herausgabe seiner Kaution und wird solange in unserer WG von Kathrin aus Ulm vertreten. Sein endgültiger Einzug ist für Anfang März geplant.

(„Ha ha.“, wird sich der pfiffige Leser jetzt denken, „Anfang März ist doch schon lange vorbei.“, woraufhin ich dann erwidere: „Ja das stimmt. Ich hatte den Text letzten Monat völlig altmodisch auf ein Stück Papier geschrieben und war bis heute einfach zu faul, das ganze in den Computer zu tippen.“)


Short summary for my English-speaking readers:
No girls, no French. Those were the only conditions for our little flat mate casting. It was quite a hard decision but in the end the winner was Javier from Columbia.

Breve resumen para mis lectores hispanohablantes :
Para nuestro nuevo compañero de piso sólo había dos condiciones: No chica y no saber hablar francés. Javier de Colombia las cumple todas y por eso ahora va a vivir con nosotros.

Donnerstag, 9. März 2006

Tourismus vs. Kapitalismus

Ja, es stimmt. Ich war eine Woche lang in Barcelona. Aber das heißt nicht, dass ich darüber besonders viel erzählen könnte. Es ist ist nicht viel passiert. Ehrlich.
Ich hatte einen Tag, um mir die Stadt anzuschauen. Kein gezieltes Sightseeing, nur so durch die Straßen treiben lassen. Das war schön.
Und dann kam die Bread&Butter Modemesse. Die war völlig uninteressant. Ganz im Gegenteil übrigens zum Selbstbild der Modemenschen, denn die sind alle interessanter und wichtiger als alle anderen.
Ich hatte mich bei meiner Rolle auf der Messe auch etwas getäuscht: Ich sollte doch nicht als Übersetzer arbeiten. Das könnte daran gelegen haben, dass das Team hauptsächlich aus Deutschen bestand und niemand etwas auf Spanisch übersetzt haben wollte. Oder ich hatte das Ganze von Anfang an irgendwie falsch verstanden.
Wie auch immer, letztendlich habe ich eine Woche lang Zeitschriften auf Sackkarren und Hubwagen durch die Gegend gefahren. Darüber hinaus hatte ich den Spezialauftrag, alle zwei Stunden die hübschen Hostessen an den Informationsschaltern mit Broschüren zu versorgen. Das war nett, aber im Endeffekt nicht wichtig. Denn das Wesentliche an der ganzen Aktion war, dass ich 76 Stunden gearbeitet habe und dass ich dafür viel Geld kriege. Und damit ist eigentlich auch schon alles über meinen Ausflug nach Barcelona gesagt.

Short summary for my English-speaking readers:
I worked for one week on a fashion fair in Barcelona and earned a lot of money. That’s all.

Breve resumen para mis lectores hispanohablantes :
Queridos barceloneses. Quiero pedir disculpas por haber estado en vuestra preciosa ciudad sin apreciarlo adecuadamente. Prometo que volveré.

Dienstag, 7. März 2006

WG im Wandel I

Ich misstraue Menschen, die behaupten, Personen und Situationen bereits nach dem ersten Eindruck richtig beurteilen zu können, und zwar deshalb, weil nach meiner Erfahrung der erste Eindruck grundsätzlich falsch ist.

Ein Beispiel: Als Erik und ich im September bei den Französinnen einzogen, mussten wir uns einigen, wer welches Zimmer nimmt. Ich wollte das etwas größere Zimmer mit Balkon und war deshalb sehr erleichtert, dass sich Erik spontan für das kleinere Zimmer ohne Balkon entschied. Großartig. Alles ohne Konflikt gelöst.
Doch einen halben Tag später bekam ich von ihm eine Nachricht mit dem Text: „Habe meine Meinung geändert. Will doch das große Zimmer.“ Wie hinterhältig. So ein Arschloch!
Trotz Anwendung sämtlicher mir bekannter Verhandlungsstrategien wich Erik keinen Zentimeter von seiner Haltung ab. Am Ende warfen wir eine Münze und ich gewann. Gott sei Dank, weil wenn nicht... uiuiui.

Jetzt ist Erik weg. Ganz plötzlich zurück nach Belgien, um ein Jobangebot anzunehmen, das er nicht abschlagen konnte. Das ist sehr schade, denn inzwischen halte ich ihn nicht mehr für ein Arschloch. Ganz im Gegenteil. Und auch die Sache mit den Zimmern habe ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen und wohne ab jetzt in dem kleinen Zimmer ohne Balkon. Das hat mehrere Gründe:
  1. Die Sonne scheint morgens ins Zimmer.
  2. Ich kann den Turm der Kathedrale von meinem Bett aus sehen.
  3. Dadurch dass das Zimmer kleiner ist, kriegt man es schneller mit einer dieser armseligen Elektroheizungen warm.
  4. Mein Schreibtisch steht nicht mehr in meinem Zimmer, sondern im kleinen Wohnzimmer. Dadurch habe ich effektiv sogar mehr Platz.
  5. Mehr Privatsphäre. (Mein neues Zimmer grenzt an keines der anderen Zimmer)
  6. Maries Stereoanlage, von der mich bisher nur eine dünne Tür getrennt hat.
So, und was haben wir jetzt aus dieser Geschichte gelernt?


Short summary for my English-speaking readers:
Erik, the Belgian, left our flat and went back to his cold and slightly boring native country. We’re all very sad. Anyway, I got his room now.

Breve resumen para mis lectores hispanohablantes :
Estamos muy tristes porque Erik nos dejó y regresó a Bélgica para ganar mucho dinero. En su conmemoración me mudé a habitación.

Samstag, 28. Januar 2006

Werbung

Bevor ich anfange, wieder etwas regelmäßiger zu schreiben, erstmal noch ein kleiner Werbeblock:

„Skype. Die neue Art des Telefonierens. Kostenlos übers Internet. So einfach, dass es fast weh tut.
Wenn Sie zum Beispiel einen Freund haben, der gerade als ERASMUS-Student in Spanien - sagen wir mal Valencia - ist, können Sie nun ganz einfach mit ihm reden, ihm Nachrichten schicken oder einfach nur kontrollieren, ob er brav an seinem Computer arbeitet oder sich wieder irgendwo in der Weltgeschichte rumtreibt.
Dazu müssen Sie lediglich dieses klitzkleine Programm runterladen, seinen Benutzernamen (philipp.dietrich) eingeben und das war’s auch schon. Ach ja, und kostenlos ist es auch noch. Aber das erwähnte ich – glaube ich – schon.“

Short summary for my English-speaking readers:
I’ve got a Skype account now. So please download this little program, type in my user name “philipp.dietrich” and call me. Thanks.

Breve resumen para mis lectores hispanohablantes :
Desde ahora podéis llamarme gratis por internet usando el pequeño programa Skype. Mi nombre de usuario es “philipp.dietrich”. Del resto hablamos cuando me llamáis.

Dienstag, 6. Dezember 2005

Eher unangenehm

Ich gebe zu, es waren nicht die allerlöblichsten Absichten, die mich veranlasst haben, diese kleine automatische Wetteranzeige in die Sidebar einzubauen. Im wesentlichen sollte sie alle Personen, die sich nördlich vom mir befinden, neidisch machen auf das milde mediterrane Klima, das mich hier umgibt. Das war nicht nett und deshalb werde ich das jetzt gleich mal relativieren.
Am Klima an sich ist natürlich nichts auszusetzen. Aber in meiner Wohnung mangelt es an einigen Standards, die den Winter normalerweise etwas erträglicher machen, als da wären: Heizung, federgefüllte Bettdecken, doppelte Fenster, Fenster mit intakten Scheiben und Fenster, die sich richtig schließen lassen.
Die Konsequenz ist, dass ich nachts in der Wohnung mit meiner Winterjacke rumlaufe und mich morgens bei 10°C Raumtemperatur aus dem Bett quälen muss (was ja auch ohne die Kälte schon Herausforderung genug ist). Inzwischen haben wir uns wenigstens ein paar Radiatoren besorgt, deren Reichweite allerdings in keinem Verhältnis zu ihrem Stromverbrauch steht.
Nein, ich erwarte kein Mitleid. Wahrscheinlich ist es sogar die gerechte (wenn auch meiner Meinung nach übertrieben harte) Strafe für meine Gehässigkeit. Ich verspreche mich zu bessern. Aber die automatische Wetteranzeige bleibt.

Short summary for my English speaking readers:
Believe it or not. I’m in Spain and I’m freezing my ass off.

Breve resumen para mis lectores hispanohablantes :
Hay una cosa que no entiendo. Vosotros que pasáis por este frío cada año, ¿por qué no instaláis calefacciones en todas las casas?
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