Rückblick Brasilien 9: Man spricht deutsch
Der Bus bog in die Avenida Ottokar Doerffler ein. Ein Schild verwieß auf das Hotel Tannenhof, ein anderes auf das Shopping Center Mueller. Schließlich das Restaurant Fritz.
Ich war in Joinville. Offensichtlich ein Zentrum deutscher Einwanderung. Eigentlich hatte ich nicht vor, hier zu bleiben, aber da kein Bus mehr nach Paranaguá fuhr, blieb mir keine andere Wahl.
Direkt neben dem Busbahnhof gab es ein Hotel mit einem großem Metallschild in der Rezeption: “Staatlich geprüfte Geburtshelferin. Parteira. Ottilie Kunze.” Eine ältere blonde Frau kam auf mich zu: “Sprichst du deutsch?” Dass ich das tat, freute sie sichtlich und nachdem wir das Geschäftliche geklärt hatten, konnte sie sich mit mir ein bisschen in der Sprache ihrer Ahnen unterhalten:
“Also das auf dem Foto ist mein Vater (Ein blonder Mann mit Schnurrbart, Seitenscheitel, Gitarre und Mundharmonika. "Richard Kunze"). Der kam aus Hamburg… Ich selbst war ja noch nie in Deutschland… Mein Mann, der wo jetzt schon 10 Jahre tot ist, hat Delitzsch geheißen. Jemand hat mir erzählt, das ist ein Dorf in der Nähe von Leipzig. Klingt aber gar nicht deutsch.”- “Naja vielleicht hat der Name ja einen slawischen Ursprung…” – “Ja das hat mein Vater auch gesagt. Er hat gesagt: Das ist kein deutscher Name. Das ist jugoslawisch…
Also wenn der Schumacher und der Barichello Auto fahren, dann will ich schon, dass der Schumacher gewinnt. Oder beim Fußball. Aber da gewinnt ja immer Brasilien. Samba hopsen und Fußballspielen ist das einzige wasse können…
Oder der neue Präsident. Der wo sie Lula nenne. Der kommt ja aus so ‘ner armen Herkunft. Da, wo der herkommt, da ist so trocken, da gibt’s nur diese (erläuternde Handbewegung) Kakteen. Und die füttern ihre Tiere mit Kakteen. Und wenn er mal nix zu essen hatte, hat er selbst Kakteen gegessen. Und so was ist jetzt Präsident...” Ich nehme an, sie hat ihn nicht gewählt.
Um mein Zusammentreffen mit der deutschen Kultur abzurunden, machte ich mich im Anschluss auf die Suche nach dem Restaurant “Bierkeller” (Lonely Planet: “...the city’s best value for German food...”). Leider erfolglos. Gab dann doch wieder Reis und Bohnen.
Ich war in Joinville. Offensichtlich ein Zentrum deutscher Einwanderung. Eigentlich hatte ich nicht vor, hier zu bleiben, aber da kein Bus mehr nach Paranaguá fuhr, blieb mir keine andere Wahl.
Direkt neben dem Busbahnhof gab es ein Hotel mit einem großem Metallschild in der Rezeption: “Staatlich geprüfte Geburtshelferin. Parteira. Ottilie Kunze.” Eine ältere blonde Frau kam auf mich zu: “Sprichst du deutsch?” Dass ich das tat, freute sie sichtlich und nachdem wir das Geschäftliche geklärt hatten, konnte sie sich mit mir ein bisschen in der Sprache ihrer Ahnen unterhalten:
“Also das auf dem Foto ist mein Vater (Ein blonder Mann mit Schnurrbart, Seitenscheitel, Gitarre und Mundharmonika. "Richard Kunze"). Der kam aus Hamburg… Ich selbst war ja noch nie in Deutschland… Mein Mann, der wo jetzt schon 10 Jahre tot ist, hat Delitzsch geheißen. Jemand hat mir erzählt, das ist ein Dorf in der Nähe von Leipzig. Klingt aber gar nicht deutsch.”- “Naja vielleicht hat der Name ja einen slawischen Ursprung…” – “Ja das hat mein Vater auch gesagt. Er hat gesagt: Das ist kein deutscher Name. Das ist jugoslawisch…
Also wenn der Schumacher und der Barichello Auto fahren, dann will ich schon, dass der Schumacher gewinnt. Oder beim Fußball. Aber da gewinnt ja immer Brasilien. Samba hopsen und Fußballspielen ist das einzige wasse können…
Oder der neue Präsident. Der wo sie Lula nenne. Der kommt ja aus so ‘ner armen Herkunft. Da, wo der herkommt, da ist so trocken, da gibt’s nur diese (erläuternde Handbewegung) Kakteen. Und die füttern ihre Tiere mit Kakteen. Und wenn er mal nix zu essen hatte, hat er selbst Kakteen gegessen. Und so was ist jetzt Präsident...” Ich nehme an, sie hat ihn nicht gewählt.
Um mein Zusammentreffen mit der deutschen Kultur abzurunden, machte ich mich im Anschluss auf die Suche nach dem Restaurant “Bierkeller” (Lonely Planet: “...the city’s best value for German food...”). Leider erfolglos. Gab dann doch wieder Reis und Bohnen.
donfelipe - 31. Aug, 19:18
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